Den Alltag zu Hause meistern
«Machen Sie doch, was Sie wollen!» – so lautet der Titel eines Buchs der erfolgreichen Zürcher Schriftstellerin Maja Storch. «Mein Beruf ist Erfinderin», sagt die Autorin über sich. «Ich liebe es, neue Dinge zu denken und meine Gedanken in Praxis umzusetzen.» Inspiriert von diesen Sätzen frage ich Sie: Machen Sie eigentlich, was Sie wollen? Wissen Sie überhaupt, was Sie wollen?
Das sind zwei einfache, aber schwierig zu beantwortende Fragen. Weil man beispielsweise unterscheiden muss zwischen dem, was man selber will, und dem, was andere meinen, was man wollen soll. Wenn Sie wissen, was Sie wollen und das auch tun, können Sie Ihr Leben Ihrer gesundheitlichen Situation entsprechend selber gestalten, und zwar so, dass es zu Ihnen passt.
Der Kampf der inneren Stimmen
Erinnern Sie sich an Lebenssituationen, in denen Sie unbedingt etwas wollten? Und wie viel Energie Sie mobilisieren konnten, um es zu bekommen? Diese wundervolle Energie können Sie nach wie vor nutzen, auch wenn es nicht (mehr) so gut geht (wie früher). Wichtig ist jedoch, dass Sie Ihre Lebenssituation realistisch einschätzen. Damit tut man sich im Alltag manchmal schwer, auch wenn die Zeichen auf Veränderung stehen.
Nehmen wir das Beispiel «Rückenschmerzen und Haushaltsarbeit». Eine innere Stimme fragt schüchtern: «Würde ich nicht besser eine Reinigungshilfe in Anspruch nehmen?» Die zweite innere Stimme wehrt entschlossen ab: «Nein, nein, das ist doch nicht nötig, den Haushalt kann ich wirklich noch selber erledigen.» Die Realität sieht dann so aus, dass der Boden blitzblank ist – und der Rücken tagelang schmerzt. Ist es das wirklich wert?
Innere Stimmen, die über solche Dinge streiten, sollte man ernst nehmen. Sie sind ein Signal dafür, dass eine Veränderung ansteht. Wer sorgsam mit seinen Kräften umgeht, kommt vielleicht zu folgender Erkenntnis: «Weniger Schmerzen zu haben, ist mir wichtig.» Darauf folgt der konkrete Entschluss: «Jetzt packe ich das an und erkundige mich, wer oder was mir im Haushalt helfen könnte. Ich geniere mich nicht, ein Hilfsmittel zu beanspruchen, und ich könnte mich auch damit arrangieren, dass eine fremde Person meine Wohnung reinigt – die Vorteile überwiegen die Nachteile bei weitem!»
Wer an diesem Punkt angelangt ist, kann sich eine sehr attraktive Frage stellen: «Für welch freudvolle Aktivitäten könnte ich die gesparte Energie denn nun nutzen? Worauf hätte ich in meinem Alltag noch Lust?» Die Antwort verspricht eine grössere Lebensqualität. Angehörige oder nahe Bezugspersonen, Freunde und Bekannte dürfen sich durchaus in diesen nicht immer ganz einfachen Findungsprozess einschalten, indem sie sich ab und zu nach den vielleicht gar nicht so geheimen Wünschen der betreuten Person erkundigen.
Den Ideenkorb füllen
Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, sich im Haushalt helfen zu lassen, müssen Sie eine passgenaue Lösung suchen und finden. Sammeln Sie mutig Ideen, erkundigen Sie sich bei Bekannten, wie sie es machen, recherchieren Sie im Internet, es ist voll von guten Tipps! Danach werfen Sie alles, auch die «wilden» Möglichkeiten, in einen «Ideenkorb». Prüfen Sie in aller Ruhe, was gut zu Ihnen passt. Welche Idee freut Sie am meisten? Welche gibt Ihnen am meisten Sicherheit? Wenn Sie zwei bis drei der besten Ideen ausgewählt haben, geht es ans Umsetzen – vielleicht wieder mit jemandem zusammen.
Es gibt für schwierige Alltagssituationen unzählige Lösungsvarianten. Und was heute passt, ist in zwei Monaten vielleicht schon nicht mehr ideal. Wichtig ist, dass Sie an Ihrem persönlichen Optimierungsprozess dranbleiben – auch wenn unerwartet Hindernisse auftauchen oder Rückschläge zu verkraften sind. Entscheidend ist, dass Sie das Ziel nie aus den Augen verlieren: Ihr persönliches Wohlbefinden.